Medizinisch beruflich orientierte Reha (MBOR)

Gerade nach lang dauernden onkologischen Behandlungen (Operation, Chemotherapie, Bestrahlung) findet während der Rehabilitation für viele Patienten zum ersten Mal eine gezielte Auseinandersetzung damit statt, wie sie ihr Leben – Zuhause und im Beruf – nach Ablauf der Behandlung weiter gestalten können.

Im geschützten Rahmen der Rehabilitation kann eine optimale Vorbereitung auf den weiteren Weg angeboten werden, da unseren Patienten verschiedene Berufsgruppen im multiprofessionellen Team unterstützend zur Verfügung stehen.

Jede Rehabilitationsklinik bietet ein MBOR Basisprogramm an. Unsere Kliniken erfüllen darüber hinaus die wesentlich umfassenderen Anforderungen der Deutschen Rentenversicherung an MBOR Stufe 2 Kliniken.

Warum MBOR?

Fast die Hälfte aller Patienten mit Krebserkrankungen in Deutschland befindet sich im erwerbstätigen Alter. Davon haben heutzutage die meisten eine gute Heilungschance. Eine Krebserkrankung kann aber der Grund sein, warum Menschen befürchten, ihren beruflichen Anforderungen nicht mehr nachkommen zu können.

Die onkologische Rehabilitation, die auch Aspekte einer gezielten medizinisch-beruflichen orientierten Rehabilitation beinhaltet, ist eine effiziente Maßnahme, Patienten fachlich kompetent beruflich relevante Betreuungsangebote zur Verfügung zu stellen.

Hierzu bieten unsere Kliniken mit ihrem interdisziplinären Reha-Team aus Ärzten, Ergo- und Physiotherapeuten, Klinischen Sozialarbeitern und Psychologen, Pflegefachkräften und Ernährungsberatern berufsbezogene Therapien sowie Informationen an. Die zur Verfügung stehenden Einzel- sowie Gruppenbehandlungen inklusive gezieltem Arbeitsplatztraining und Vorträge werden individuell an die jeweiligen Bedürfnisse der Patienten angepasst. Die Behandlung wird mit den Patienten im Reha-Team besprochen, um möglichst umfassende Behandlungserfolge zu erzielen und Informationsdefizite zu beseitigen.

Problemstellungen betroffener Patienten:

  • Unsicherheiten bezogen auf den beruflichen Wiedereinstieg
  • Verlust des Arbeitsplatzes
  • Verlust von Selbstbestimmung / -wert
  • Wegfall einer Sinngebung im Leben
  • Verlust der finanziellen Absicherung
  • Sozialer Abstieg

     

Zielsetzung der MBOR-Rehabilitation:

Die Patienten werden mit der Medizinisch-beruflich orientierten Rehabilitation (MBOR) unterstützt, um – neben der Klärung von Fragen der finanziellen Absicherung – auch bei besonderen beruflichen Problemlagen die Rückkehr in den Beruf zu erleichtern und hat dafür spezifische Therapie-Programme entwickelt.

Was sind besondere berufliche Problemlagen nach einer Krebserkrankung?

  • Beruflich relevante (therapie- oder krankheitsbedingte) Funktionseinschränkungen (physisch, kognitiv, psychisch, sozial)
  • Erschwerte zeitnahe Wiedereingliederung in den zuvor ausgeübten Beruf
  • Unrealistisch erscheinende Wiederaufnahme der zuvor ausgeübten Arbeit
  • Hohe berufliche Belastungen, Überforderung
  • Erforderliche Unterstützung bezogen auf Angst- und/oder Stressbewältigungsstrategien
  • Erforderliche Unterstützung bezogen auf Abgrenzungskompetenzen
  • Unterstützung bei erforderlich erscheinender beruflicher Um-/Neuorientierung
  • Zeitnah auslaufende Krankengeldbezüge
  • Absehbares Ende einer befristeten Erwerbsminderungs-Rente
  • Arbeitslosigkeit

Was machen wir?

Behandlung medizinischer Probleme:

  • Spezifische physiotherapeutische Diagnostik und Interventionen (z. B. Rücken-, Schulter-, Gelenkbeschwerden)
  • Spezifische ergotherapeutische Diagnostik und Interventionen (z. B. Polyneuropathien, Arthralgien)
  • Arbeitsplatztraining (z. B. Bürotätigkeit)
  • Hirnleistungstraining

Unterstützung bei beruflichen Problemen:

  • Gezielte psychotherapeutische Interventionen bezüglich beruflicher Fragestellungen (beispielsweise Ängste vor Belastungen, Umgang mit Stress)
  • Individuelle arbeitsplatzbezogene Beratung (beispielsweise stufenweise Wiedereingliederung, Umsetzung, Umschulungen)
  • Klärung der finanziellen Absicherung
  • Multi-/interdisziplinäre Therapie / Zusammenarbeit bei komplexen Problemkonstellationen

Handlungssicherheit für den weiteren Weg nach der Rehabilitation

Nach einer Krebserkrankung und -behandlung stellen sich Patienten im erwerbsfähigen Alter spätestens bei zunehmender Stabilisierung des Allgemeinbefindens vielfältige Fragen auch im Zusammenhang mit der beruflichen Reintegration.

Oft steht der Wunsch nach Rückkehr in die Normalität im Vordergrund, das Bedürfnis nach wirtschaftlicher Sicherheit oder die Verunsicherung, ob, wann und wie die bisherige Berufstätigkeit bei möglicherweise auch bleibenden Einschränkungen wieder aufgenommen werden kann.

Durch die gezielte medizinisch-berufliche orientierte Rehabilitation sollen Patienten Handlungssicherheit zurück erlangen, um nicht nur ihren Alltag, sondern auch ihren weiteren beruflichen Weg besser bewältigen zu können.