04.05.2022

Gesundheit goes digital – Pioniere in Hessen stellen sich vor

Pressemitteilung des vdek-Ersatzkassenforum 2022

Frankfurt am Main, 04.05.2022, 17:00 Uhr

Deutschland hat bei der Digitalisierung des Gesundheitswesens auch im internationalen Kontext großen Aufholbedarf. Auf dem heutigen Ersatz­kassenforum 2022 „Gesundheit goes digital – Pioniere in Hessen stellen sich vor“ der vdek-Landesvertretung Hessen in Frankfurt wurden hierzu zentrale Fragen beantwortet: Ob und in wieweit verbessert eine umfang­reiche digitale Vernetzung die Versorgung der Patient:innen? Warum ist auch in Hessen mehr Digitalkompetenz bei Patient:innen und Playern im Gesundheitswesen nötig? Wie lassen sich Digitalisierung und Datenschutz in Einklang bringen uvm..

Im Anschluss an die Vorstellung von zwei sehr unterschiedlichen Best-Practise-Beispielen durch Dr. Michael von Wagner, Chief Medical Informatics Officer und Ärztlicher Leiter der Stabsstelle Medizinische Informationssysteme und Digitalisierung des Universitäts­klinikums Frankfurt, und Tina Possel-Dölken, Prokuristin der Hamm Kliniken GmbH & Co. KG, moderierte Stefan Schröder eine lebhafte Podiumsdiskussion.

Ulrike Elsner, Vorstandsvorsitzende des Verbands der Ersatzkassen e.V. (vdek), erklärte: „Gut ist, dass die Vorteile der Digitali­sierung immer mehr in der Versorgung ankommen. Eine Heraus­forderung bleibt, die Versicherten und Leistungserbringer in ihrer Digitalkompetenz zu stärken. Digitalisierung darf keine Barriere sein, hier kann eine stärkere Standardisierung nützen.“

Die Hessische Ministerin für Digitale Strategie und Entwicklung, Prof. Dr. Kristina Sinemus, betonte: „Digitale Technologien im Gesundheitswesen ersetzen nicht den persönlichen Kontakt zur Ärztin oder zum Arzt, sondern ergänzen ihn. Videosprechstunden, Gesundheits-Apps und Onlinetrainings können aber Ärzte entlasten und gleichzeitig eine bessere medizinische Betreuung in der Fläche ermöglichen. Dafür haben wir unter anderem unser Kompetenzzentrum E-Health gegründet, fördern gezielt Start-ups und stärken mit den Zielen aus unserer Hessischen Digitalstrategie auch den Trend zur digitalen Gesundheit“.

Im weiteren Diskussionsverlauf wurden insbesondere die Art der Umsetzung der DSGVO in Deutschland und damit verbundene Datenschutzbedenken als ein großes Hemmnis bei der weiteren Digitalisierung des deutschen Gesundheitswesens identifiziert.

„Der Datenschutz ist kein Verhinderer von Digitalisierung, Behandlung oder Forschung. Auch wenn es bei einzelnen Fachverbänden gerade wieder sehr in Mode ist, eines oder alles davon zu behaupten“, erklärte hierzu Dr. Nils Gaebel, Leiter des Referates 2.4 (Gesundheit und Pflege) beim Hessischen Beauftragten für Daten­schutz und Informationsfreiheit.

Es bestand Einigkeit darüber, dass eine bessere digitale Vernetzung aller Akteure im Gesundheitswesen die Versorgungsqualität verbessern würde. Dr. Michael von Wagner betonte: „Die begonnene Digitalisierung der Krankenhäuser ermöglicht bereits heute die sichere und durch­gehende Verfügbarkeit der Patientenakte. Sie bietet die Möglichkeit der Vernetzung von Daten und damit derer, die an der Versorgung der Patienten beteiligt sind und erlaubt die Einbindung der Patienten in ihre Versorgung. Die strukturierte Dokumentation in der elektronischen Patientenakte bildet die Grundlage für neue Forschungsansätze ebenso wie die Unterstützung klinischer Entscheidungen durch Algorithmen und KI-Lösungen.“

Auch Tina Possel-Dölken pflichtete bei: „Digitalisierung macht nur Sinn, wenn sie einen Mehrwert für die Nutzer oder Anwender bringt. Die Prozesse sollten an die Digitalisierung angepasst werden und nicht umgekehrt. Unsere Patient:innen werden digitaler, und somit verändern sich auch die an uns gestellten Erwartungen. Es braucht sicherlich nicht jede Einrichtung eine App, aber wir sollten moderne Medien und digitale „Helfer“ weiterhin intensiv auf sinnhafte Unterstützungsmöglichkeiten prüfen.“  

„Digitale Angebote wie die elektronische Patientenakte oder digitale Gesundheits- oder Pflegeapps (DiGA/DiPA) können das Gesund­heits­system und die Versorgung der Versicherten ganz konkret verbessern, da Doppeluntersuchungen vermieden und vermeidbare Kosten eingespart werden können. Wichtig dabei ist aber immer, dass der Nutzen der jeweiligen Anwendung für die Versicherten im Mittelpunkt steht“, fasste Claudia Ackermann, Leiterin der vdek-Landesvertretung Hessen, die Diskussion zusammen. „Auch wenn Deutschland weiterhin deutlich hinter Ländern wie Estland, Kanada und Dänemark zurückliegt, kommt der Umbau hin zu mehr Digitalisierung im Gesundheitswesen auf allen Ebenen langsam voran. Mit dem Entwurf eines Gesetzes für einen europäischen Gesundheitsdatenraum sollen die Lücken im europäischen Vergleich bis 2025 angeglichen werden. Für die Patient:innen ist dies ein guter Ausblick“, so Ackermann weiter.

Hintergrund

Beim alljährlichen Forum des Ersatzkassenverbandes treffen sich u.a. Vertreter:innen von Krankenkassen, gemeinsamer Selbstverwaltung, Politik, Krankenhäusern, (Zahn-)Ärzten und weiteren Gesundheits­berufen, um über aktuelle Themen der Gesundheitsversorgung zu diskutieren.
Am 04.05.2022 fand die Veranstaltung nach pandemiebedingter zweijähriger Pause erstmals im Hybridformat statt. Die Podiums­diskussion wurde via Livestream übertragen und ist ab sofort auch als Mitschnitt auf dem YouTube-Kanal der vdek-Landesvertretung Hessen verfügbar.

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