05.04.2022

Trampolin-Therapie in der Hamm Klinik Nordfriesland

Ein Novum in der onkologischen Reha

Sie ist sanft, gelenkschonend, unkompliziert, leicht, verspielt und höchsteffizient. Und doch ist die medizinische Trampolin-Therapie noch recht unbekannt. Im Zuge der Entwicklung moderner, innovativer Therapiemethoden wagt die Hamm Klinik Nordfriesland nun Pionierarbeit. Als erste Fachklinik für onkologische Rehabilitation in Deutschland bietet sie ab April 2022 das Trampolin Training für PatientInnen an.

Dabei ist das medizinische Trampolin-Training zunächst ganz klar von jeglichen Trampolin-Sportarten abzugrenzen. Es ist kein Jumping Fitness, kein Turntrampolin und auch nicht mit dem klassischen Gartentrampolin zu vergleichen. Schon der Aufbau unterscheidet sich, da das medizinische Trainingstrampolin nicht durch Stahlfedern, sondern durch hochelastische Seilringe gefedert wird.

Im Zuge der Bewältigung und Therapie onkologischer Erkrankungen werden nahezu alle motorischen Grundfähigkeiten (Ausdauer, Kraft, Koordination, Gleichgewicht, Beweglichkeit…) und Systeme (Herz, Lunge, Gefäße, Gehirn, aktiver und passiver Bewegungsapparat) betroffen. Viele PatientInnen klagen über Erschöpfung, muskuläre Dysbalancen, Polyneuropathien oder Störungen der Gedächtnisleistung als Nebenwirkungen der Krebstherapie. Auch Osteoporose, Lymphödeme oder Beckenbodeninsuffizienz sind häufige Begleiterscheinungen bestimmter Indikationsgruppen.

Mehrere nationale und internationale Studien ergeben, dass das medizinische Trampolin Training zur Verbesserung all jener Funktionsbeschwerden und Einschränkungen beitragen kann – und das sogar effektiver als herkömmliche Trainingsmethoden. Beispielsweise sollen Effizienz und Effektivität des Trainings auf dem Trampolin das Laufbandtraining in mehreren Punkten deutlich übersteigen (1): Die Belastung der Bänder und Gelenke ist deutlich geringer, wodurch das Verletzungsrisiko sinkt. Sie Fettverbrennung und der konditionale Trainingseffekt sind auf dem Trampolin stärker wobei sogar weniger Sauerstoff für die gleiche Leistung benötigt wird. Daher ist die Trampolin-Therapie für Nutzer mit ganz unterschiedlichem Trainingsniveau und für jede Altersstufe geeignet (2).

Durch die gleichzeitige Entlastung und Kräftigung des Rückens kann die Therapie zusätzlich bei Rückenschmerzen helfen (3), den Rumpf stabilisieren und den Beckenboden stärken. Den Beschwerden von Osteoporose kann mit gezielten Sprung-, Balance- und Kraftübungen vorgebeugt werden. Eine Studie ergab in diesem Zusammenhang, dass sich die Angst der Probanden vor dem Fallen reduzierte und sie sich im Vergleich zur Kontrollgruppe sicherer im Alltag und kontrollierter über ihre Bewegungen fühlten (4).

Mit all diesen positiven Effekten ist die Trampolin-Therapie also höchsteffizient, um die PatientInnen in der onkologischen Reha wieder schnell in die Kraft zu begleiten ohne anstrengend zu sein. Auch als prähabilitative Maßnahme während der Krebsbehandlung ist das Trampolin geeignet – DOCH BITTE MIT VORSICHT! Es sollte nicht in euphorischer Leichtsinnigkeit ein Trampolin angeschafft und „drauf los gehüpft“ werden. Kostenlose und vor allem fachkompetente, therapeutische Beratung können Sie von unserer Dipl. Sportwissenschaftlerin Ana Schanze (info@anaschanze.com) erhalten. Sie ist neben ihrer Tätigkeit als Sporttherapeutin zuständig für Fortbildungen und Innovationen unseres Therapiebereichs und verfügt über eine langjährige Erfahrung in der Trampolin-Therapie. In ihrer eigenen Praxis gibt sie bereits seit 2018 online und offline Trampolin-Kurse (die von den Krankenkassen bis zu 100% bezuschusst werden) und brachte damit die Idee zur Etablierung der neuen Therapieform in unserer Hamm Klinik an. Zunächst soll es zwei unterschiedliche Therapien geben: Trampolin Light für Polyneuropathie-PatientInnen und Trampolin Power für diejenigen, die „uneingeschränkt“ belastbar sind. Die Zielgruppe soll anschließend sukzessive erweitert und für mehr Indikationen in allen Hamm Kliniken ausdifferenziert werden.

Wir sind gespannt und freuen uns auf die Einführung der neuen Therapieform.

 

(1) Body acceleration distribution von A. Bhattacharyae e.a. in Verbindung mit Biomedical Research Division, NASA-Ames Research Center, California, Kentucky
(2) International Journal of Sports Science 2016 in Verbindung mit Universität Basel, 2018
(3) Universität Gent, Rehabilitationswissenschaften für Physiotherapie
(4) Quelle: Dove Press Journal Clinical Interventions in Aging

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