Nahetal

Wir haben eine neue Doktorin!

Sabine Dhom-Zimmermann, Sozialarbeiterin und Psychoonkologin in unserer Hamm Klinik

Nahetal, hat nebenberuflich promoviert

Sabine Dhom-Zimmermann, Sozialarbeiterin und Psychoonkologin unserer Hamm Klinik Nahetal, hat die letzten 4,5 Jahre an der Uni Siegen nebenberuflich promoviert – die Disputation war am 18.07.2024, und nun trägt sie offiziell den Titel Doktorin. Eine beeindruckende Leistung, zu der wir ganz herzlich gratulieren! In ihrer Doktorarbeit geht es um die materielle Unsicherheit bei berufstätigen Brustkrebspatientinnen. Hintergrund für das Thema ist, dass Patientinnen neben der Krankheit oft unter zusätzlichen Belastungen stehen, die sie teils als gravierender empfinden als die Erkrankung selbst. Dazu zählen zum Beispiel administrative Anforderungen der Kostenträger, finanzieller Druck oder Schwierigkeiten mit veränderten Rollenbildern (z. B. von der sorgenden und organisierten Mutter zur weniger leistungsfähigen Person). Ihr Kampf findet auf drei Ebenen statt: medizinisch/biologisch, psychisch und sozial. An Datenerhebungen dürfte es Sabine nicht gemangelt haben, denn jährlich erkranken rund 70.000 Frauen an Brustkrebs. Die Interviews für die Promotion wurden jedoch ausschließlich mit Patientinnen unserer Hamm Klinik Nahetal geführt.

Die größte Herausforderung der nebenberuflichen Promotion war für Sabine Dhom-Zimmermann das Aufbringen von Zeit und Motivation neben der täglichen Arbeit. Umso erleichterter und stolzer darf sie sein, dass sie sich dieser Herausforderung gestellt und erfolgreich durchgehalten hat. Jetzt freut sie sich, laut eigener Aussage, vor allem auf die neu gewonnene Flexibilität und die Zeit mit ihrem Mann. Diese tolle Leistung musste natürlich gefeiert werden! In kleinem Kreis mit den Kolleginnen, der Klinikleitung und unserem ehemaligen Chefarzt Dr. Jürgen Körber fand man sich zu einem gemütlichen Umtrunk mit Häppchen zusammen. Abteilungsleiterin Martina Jungmann hatte extra einen kleinen Doktorhut gebastelt – mit 4 Säulen, Geldmünzen und einer rosa Schleife als internationales Symbol für Brustkrebs. Sabine nutzte die Gelegenheit, sich bei der Klinik ganz herzlich für die Unterstützung während der Promotion zu bedanken. Einen besonderen Dank richtete sie an Ulrich Bocklet und Dr. Körber für die Möglichkeit, die flexiblen Arbeitszeiten und die Motivation „dran zu bleiben und durchzuhalten“. Hier können Sie die Zusammenfassung, das so genannte „Abtract“ der Doktorarbeit lesen:

„Vor dem Hintergrund der beruflichen Tätigkeit als leitende Sozialarbeiterin in einer onkologischen Rehabilitationsklinik und in eigener Praxis ist die Idee für dieses Forschungsprojekt entstanden. In den Beratungsgesprächen und Gruppen erlebte die Autorin immer wieder an Krebs erkrankte Menschen mit massiven Existenzängsten. Dies gab den Impuls das Erleben von materieller Unsicherheit von berufstätigen Brustkrebspatientinnen in ihrem Krankheitsverlauf zu untersuchen. Zudem wurden die Interaktionen der Frauen im Umgang mit den Institutionen erhoben. Im Hinblick auf das subjektive Erleben wurden narrative Interviews im Kliniksetting durchgeführt und diese mit der qualitativen Forschungsmethode der Grounded Theory nach Strauss und Corbin analysiert und ausgewertet. Die empirische Arbeit ermöglicht einen Einblick in die Lebenswelt, die Interaktion mit Institutionen, die administrativen Anforderungen und den materiellen Kontext der betroffenen Frauen in ihrem Krankheitsverlauf. Das Zusammenführen der Erkenntnisse in die Kernkategorie „Erleben von materieller Unsicherheit – Dreifacher Kampf ums Überleben“ verdeutlicht die Wechselwirkungen der sozialen Faktoren sowie den zahlreichen Herausforderungen und Belastungen der Betroffenen in den unterschiedlichsten Kontexten. Die Ergebnisse zeigen eindrücklich, dass die Frauen nicht nur auf der biologischen und psychischen Ebene zu kämpfen haben, sondern auch auf der sozialen Ebene. Die materielle Unsicherheit, verbunden mit massiven Existenzängsten, wird in Einzelfällen subjektiv belastender empfunden als die Krebserkrankung selbst. Der in Saunders Total Pain Konzept zu beobachtende soziale Schmerz zeigt sich in den hier vorliegenden Ergebnissen. Es war ein Anliegen, die soziale Dimension einer Brustkrebserkrankung und ihre Auswirkungen zu beleuchten, um Implikationen für die Soziale Arbeit im Handlungsfeld der onkologischen Rehabilitation zu entwickeln. Ein Ergebnis stellt hier z.B. die Implementierung eines „social sheets“ dar. Dieses Forschungsprojekt möchte zur Sensibilisierung des Themas der wirtschaftlichen Sicherung bei den professionell Begleitenden, wie z.B. Sozialarbeiter*innen, Ärzt*innen und Leistungsträgern beitragen sowie die Konsequenz ihres Handelns bzw. Nichthandelns für die Patient*innen verdeutlichen, um im Praxisalltag unterstützend proaktiv agieren zu können.“

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